Vom Wiederaufbau bis zum 30. jährigen Kriege


1526 Schlesien, so auch Wüstewaltersdorf, fällt an die Habsburger
1530 - 1548 Wüstewaltersdorf entsteht neu unter Melchior von Seydlitz zu Burkersdorf, Hoffrichter zu Schweidnitz
1548 Eine Urkunde des Jahres 1548 sagt über Wüstewaltersdorf "ist zuvor öde gewesen". Der spätere Zusatz "Wüste" Waltersdorf, der sich zufällig um 1600 das erste Mal findet, enthält sicher eine Erinnerung an die damalige Verwüstung.
15. und 16. Jhrt. Besiedlung der Umgebung von Wüstewaltersdorf  und Umgebung durch die verfolgten Hussiten und mit aus Böhmen, Mähren, Oberschlesien und der Grafschaft Glatz vertriebenen Protestanten (Zeit der Gegenreformation 1620), Erlaubnis zur Ansiedlung durch den protestantischen Adel der Fürstentümer Schweidnitz-Jauer
1548 erste Kirche in Wüstewaltersdorf von Protestanten gebaut (die jetzige alte kath. Kirche), (aus Urkunde vermutlich aus dem Jahre 1665 aus dem Knopfe des Kirchturms, sie wurde gefunden als der alte Turm 1777 wg. Baufälligkeit abgebrochen und ein neuer steinerner Turm gebaut wurde)
1550 Melchior von Seydlitz wird Besitzer von Wüstewaltersdorf, neben Wüstewaltersdorf gehört Burkersdorf, Oberweistritz und Schlesiertal zusammen zu einer Herrschaft
Melchior von Seydlitz ist aber ansässig in Burkersdorf, Wüstewaltersdorf ist am weitesten von allen Dörfern von seinem Wohnsitz entfernt
15.10.1563 Verkauft Melchior von Seydlitz von Wüstewaltersdorf an Leonhard Schindel von Dromshof zu Sasterhausen
5.12.1570 Verkauf von Wüstewaltersdorf an Dietrich von Mühlheim und Pläswitz (dieser besaß das Burglehen zu Schweidnitz), durch diesen Kauf gehören Wüstewaltersdorf und Leutmannsdorf zu Pläswitzer Herrschaft
1579 Im Verzeichnis der "Bauern und Huben (Hufen) der beiden Fürstentümer Schweidnitz und Jauer" werden für 1579 Steuerwerte angegeben:
für Leutmannsdorf 1100 Taler herrschaftliche Steuer und 3554 Taler Untertanensteuer
für Wüstewaltersdorf  550Taler herrschaftliche Steuer und 413 Taler Untertanensteuer
man sieht, dass zu jener Zeit Wüstewaltersdorf in wirtschaftlichen Werten hinter dem größeren und günstiger gelegenen Leutmannsdorf zurück lag
Ende 16. Jhrt. Wirtschaftliche Lage verschlechtert sich
1568, 1572, 1582-85 Pestjahre
1570 - 1587 große Teuerung
1592 die Kirchengemeinde Wüstewaltersdorf wird "Filiale" von Rudolfswaldau, da es dem Dorf durch Preisverfall der landwirtschaftlichen Erzeugnisse schlecht geht
1594 Teuerung durch "Türkenkriege"
1597 Teuerung im Fürstentum Schweidnitz "wie seit Menschengedenken nicht mehr"
1599 Pestjahr
1599 Verkauft die Gutsherrschaft (vermutlich aus Geldnot) das "Vorwerk" in Wüstewaltersdorf an Martin Rösner, Michael Seipelt und Georg Wiedemann; das Vorwerk bestand aus einem Bauergut mit mehreren Gebäuden, äckern, Wiesen und Gehölzen, es ist vermutlich das "Klöbergut" (an der Südseite von Zedlitzheide gelegen)
1600 Teuerung
1. Hälfte des 17. Jhrt Handel und Marktwesen setzte ein als Befriedigung inzwischen entwickelter Wirtschaftsbedürfnisse, Beginn der Weberei, jedoch mehr als Neben- denn als Haupterwerb betrieben. Haupterwerb nach wie vor die Landwirtschaft
1607 Hans von Czettritz auf Neuhaus und Reußendorf kauft "das dörfl Neugericht zusamb dem holze, der Tuschenwaldt genannt" für 10 500 Taler Neugericht wurde schon 1511 erwähnt, es war ein armes Dorf. Vermutlich beruht der Name auf einer Scholtisei-Gründung (1), mit der ein Ortsgericht angelegt wurde.
Im Fürstenberger Urbarium von 1575 steht es mit "15 gesetzten Leut, 2 Gärtnern, 2 Hausgenossen, und 12 Talern 24 Groschen Abgaben". über Tuschenwaldt (auch Tussenwald oder Toschenwald) ist wenig bekannt, vermutlich gehörte er zunächst als "Holz" zu Neugericht, wurde aber 1611 zu einer kleinen Gemeinde. 1633 wurde sie zerstört, danach wieder aufgebaut. Der  Name Toschendorf anstelle von Tuschenwaldt ist vermutlich aus der Entwicklung der "Holzes" zu einer Gemeinde entstanden.
1617 Verkauf von Wüstewaltersdorf  an Hans von Czettritz auf Neuhaus und Reußendorf.
Der vorherige Besitzer Hans von Mühlheim war hoch verschuldet 1613 gestorben. Die Erben mussten Wüstewaltersdorf verkaufen. Der Käufer Hans von Czettritz hatte zuvor 1607 schon Neugericht und Tuschenwaldt (Toschendorf) erworben.
Seit dem gehören Neugericht und Toschendorf zu Wüstewaltersdorf, bis zur Neuaufteilung im 19. Jhrt.
1618 Streit von Hans von Czettritz um den Brauurbar (Braugerechtigkeit), die er für Wüstewaltersdorf erlangen wollte. Er hatte diese schon für Reußendorf und wollte de Brauurbar und Kretschamverlag auch für seine neue Herrschaft. Dies führte zum Streit mit den Schweidnitzer Ratsmannen, da diese Brauen und Kretschamverlag nur als städtische Privilegien ansahen. Der Ausgang dieses Streites ist leider nicht bekannt.
1618 - 1640 Wüstewaltersdorf und die umliegenden Dörfer bleiben vom 30-jährigen Krieg nicht verschont, gerade durch die Nähe zu den Paßstrassen wurden sie immer wieder Ziel von brandschatzen Horden oder Einquartierungen, die meist mit Plünderungen verbunden waren. Egal ob es die "Kaiserlichen" oder die "Schweden" waren. Aus dieser Zeit stammt die Sage des Schwedengenerals.
1633-35 Waren die schlimmsten Jahre des Krieges, erst dann räumten die Truppen die Gegend, da nichts mehr zu holen war. Alles war gänzlich verwüstet.
  Um 1600 wurde das erste Mal die Schreibweise Wüste-Waltersdorf benutzt, nach dem 30-jährigen Krieg. wurde sie üblich. Unklar ist jedoch, ob diese Schreibweise tatsächlich mit den Verwüstungen des Krieges zusammenhängt, oder ob sie zur Unterscheidung zu anderen Dörfern diesen sollte wie (Langen-Waltersdorf (bei Fürstenstein), Alt-, Neu- und Rotwaltersdorf (Grafschaft Glatz)
1677 (Pfaffen)-Grund wird Teil von Wüstewaltersdorf
Grund wurde schon im Mittelalter erwähnt; es ist Grund, der dem Pfaffen gehört
1693 Eigenes Ortsgericht für Grund,
die Ortschaften Wüstewaltersdorf, Neugericht, Toschendorf und Grund gelten als die alten 4 Stammgemeinden

(1) Informationen über die Begriffe Scholtisei, Dominium, Urbarium (pdf-Datei öffnet in neuem Tab/Fenster)
Quelle: "Das alte Wüsterwaltersdorf" von Dr. Richard Gottwald, 1926