Kleinbahn Hausdorf - Wüstewaltersdorf - ein Überblick

Stellvertretend für das Schicksal vieler Nebenbahnen steht der hoffnungsvolle Anfang der Kleinbahn Hausdorf - Wüstewaltersdorf in Schlesien. In der späten Pionierzeit der Eisenbahn gebaut, erlebt die Linie in den dreißiger Jahren ihre Blütezeit. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist die weitere Entwicklung wie bei vielen anderen Nebenbahnen bereits vorprogrammiert: Es gibt für die Eisenbahn nicht mehr viel zu tun, der Abbau wird unvermeidlich.

Beim Bau der Weistritztalbahn war das Weberdorf Wüstewaltersdorf abseits geblieben. Die Einwohner aber wußten, wie notwendig für ihre Textilindustrie unmittelbarer Bahnanschluß ist. Im Oktober 1912 genehmigte ihnen der Regierungspräsident von Breslau ihre Wüstewaltersdorfer Kleinbahn. Obwohl nur 4,72 km lang, sollte die Bahn etwas Besonderes werden.
Die gesamte Planung und Bauausführung wurde der AEG übertragen, die Schlesiens einzige mit 1 000 Volt Gleichstrom elektrifizierte Kleinbahn baute. Am 22. Juni 1914 ging sie in Betrieb - nur drei Wochen nachdem die KPEV (Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung) in Schlesien den elektrischen Betrieb aufnahm. Die Strecke schließt im Bahnhof Hausdorf an die Weistritztalbahn an.

 

 

Die Strecke der Bahn:
Ort Strecken-Kilometer Art des Halts
Hausdorf 0,000 Hauptbahnhof
Neugericht 2,118 Haltestelle, nur Personenverkehr
Nieder-Wüstewaltersdorf 3,385 Haltestelle, nur Personenverkehr
Wüstewaltersdorf 4,690 Bahnhof

 

Die Daten im Überblick:
11. Sept. 1912 Wüstewaltersdorfer Kleinbahn AG gegründet
20. März 1913 erster Spatenstich am Bahnhof Wüstewaltersdorf
22. Juni 1914 Eröffnung der Strecke
bis 1945 den Zweiten Weltkrieg überstand die Kleinbahn völlig unbeschadet
1946 Bahn von der PKP (polnische Bahngesellschaft) übernommen
1958 neue Fahrleitung und eine Femsprechanlage installiert
4. Okt. 1959 letzter elektrische Zug kam am im Bahnhof von Wüstewaltersdorf an
bis Herbst 1961 Personenverkehr jetzt mit Dampfloks
bis Winter 1973/74 Güterverkehr mit Dampfloks; zu diesem Zeitpunkt wurde der Abschnitt Neugericht - Wüstewaltersdorf stillgelegt; der nur 1,63 km lange Abschnitt von Hausdorf bis zum Sägewerk in Neugericht blieb erhalten
1979 bis 1981 Abschnitt von Hausdorf bis zum Sägewerk in Neugericht wurde renoviert
1984 Gleise im Abschnitt Neugericht - Wüstewaltersdorf demontiert
2001 der Bahnhof in Wüstewaltersdorf ist jetzt Wohnhaus, der Bahnsteig und die Gleise Gemüsegarten; der Lokschuppen steht noch und wird als Lagerhalle genutzt
2008 die E-Lok existiert noch
Sie wurde renoviert und steht im Eisenbahnmuseum Warschau-Grochów.

 

Quellen für diese und alle Seiten über die Kleinbahn:

"Kleinbahn HAUSDORF - WÜSTEWALTERSDORF", Sammlung von Artikeln aus dem Wüstewaltersdorfer Heimatboten, Verfasser nicht bekannt, Kopie zur Verfügung gestellt von Helmut Berger

Michal Jerczynski: "Die Geschichte der Kleinbahn Hausdorf - Wüstewaltersdorf", Eisenbahn-Kurier, Ausgabe 12/87 und im Internet, gelesen Sept. 2013

Siegfried Bufe: "Eisenbahnen in Schlesien", Bufe-Fachbuchverlag, Egglham, 3. Aufl. 2001

"Die elektrische Kleinbahn Hausdorf - Wüstewaltersdorf", AEG Mitteilungen 07/1922, Seite 153-156, Kopie zur Verfügung gestellt von Jörg Petzold

 

Kopien aus dem "Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften" (verschiedene Jahrgänge) über die Kleinbahn sowie den Kraftverkehr, zur Verfügung gestellt von Jörg Petzold


Informationen zur E-Lok, jetzt im Depot Warschau-Grochow, gelesen Sept. 2013

technische Information zur AEG-E-Lok und Technische Zeichnung, gelesen Sept. 2013

Allgemeine Informationen über die Eisenbahn in Schlesien, inklusive neuer Photos alter Strecken, gelesen Dez. 2012

Weitere Informationen auf polnisch:
Grzegorz Sarnecki: Seiten aus dem Internet , erstellt 18.01.1999
Tomasz Pluciñski: Seiten aus dem Internet,aktualisiert am 14.08.2002
Marek Potocki: Internet, Historisches und aktuelle Bilder der Bahnlinie, gelesen Sept. 2013
Marek Potocki: Online-Karte polnischer Bahnlinien (aktueller und ehemaliger), gelesen Sept. 2013
Alte und aktuelle Fotos der Strecke von dolny-slask.org.pl, gelesen Sept. 2013

Bilder:
Aus oben genannten Quellen, dem Archiv des Wüstewaltersdorfer Heimatboten sowie eigene Postkarten, Pläne und Photos