Eulengebirgsbahn - Geschichte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts galt der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse zwischen dem Reichenbach-Langenbielauer Gebiet und der Grafschaft Glatz in zunehmendem Maße das Interesse, gab es doch bisher nur wenige beschwerliche Paßwege über das Gebirge. Mit dem Aufkommen der Eisenbahn sah man dann die Dringlichkeit einer solchen Verbindung als gegeben. Im Vordergrund der Pläne stand hierbei eine gerade Wegführung mit einer Durchtunnelung des Eulengebirges.

Bereits in den 60er Jahren des 19.Jahrhunderts beriet sich Graf Max Pilati mit Fachleuten über die technischen Möglichkeiten der Bauausführung. Danach sollte der Tunnel in Höhe von 600 Fuß (=188,4 m) über den Reichenbacher Schienen angesetzt werden. Ein Kostenvoranschlag ergab, daß wohl die Strecke Reichenbach- Langenbielau keine allzu großen Aufwendungen erfordere, jedoch für den nachfolgenden Tunnel ins Köpprichtal mit einer Länge von 1200 Fuß (=376,8 m) bei einem zweigleisigen Ausbau runde zwei Millionen Mark notwendig seien. Das war zu der Zeit jedoch nicht finanzierbar. Im Juni 1870 wurde erneut, nunmehr auf höherer Ebene, über eine Bahnlinie Schweidnitz-Neurode-Tuntschendorf beraten. Dazu legten Vertreter der Kommanditgesellschaft Ferdi nand Pleßner & Co. aus Berlin eine exakte Kostenberechnung vor, nach der je Meile einschließlich des Grund und Bodens, der Halte stellen und der ersten Betriebsmittel 200- bis 220.000 Taler veranschlagt wurden. Der Krieg 1870/71 brachte aber das Vorhaben zum Erliegen.

Erst reichlich zehn Jahre später, am 29. August 1885, folgten weitere Beratungen über den Bau einer Eisenbahnlinie von Neurode nach Reichenbach. Deputationen Neuroder Industrieller waren 1887 in Breslau und 1893 in Berlin, um die Notwendigkeit dieser Verbindung darzulegen. Und 1895 waren Vertreter der Eisenbahndirektion Breslau in Neurode. Das Resümee all dieser Aktionen war schließlich eine endgültige Absage des Staates, die gewünschte Bahn zu bauen, jedoch wurde einer Ausführung in privater Regie entsprechende Unterstützung zugesichert.

 

Unmittelbar nach dieser Entscheidung fanden neue Verhandlungen nunmehr mit der Allgemeinen Deutschen Kleinbahngesellschaft in Berlin statt, bei denen es um den Bau einer Kleinbahnstrecke ging, die mit einer Gesamtlänge von 25 km von Reichenbach aus über Peterswaldau/Steinkunzendorf durch einen 1200 m langen Tunnel nach Hausdorf und danach über Kunzendorf bis Neurode führen sollte. Letzten Endes aber scheiterte dieses Vorhaben an un überbrückbaren Schwierigkeiten. Damit war zugleich die Frage „durch" oder „über" das Eulengebirge entschieden, und man gab schließlich einer Linienüberführung über das Gebirge trotz verschiedener Bedenken den Vorzug.